Seit der Einführung der JAR herrschen im Schweizer Flugschulwesen fast babylonische Zustände. Mehrere Projekte sind in Arbeit, Gemeinsamkeiten gibt es kaum. Die seit 1. Juli 1999 geltenden europäischen Richtlinien zur Ausbildung der Piloten bringen zahlreiche Neuerungen. Die JAR-FCL (Joint Aviation Regulations Flight Crew Licensing) regulieren unter anderem auch die Ausbildung der VFR- und IFR-Fluglehrer. Die entsprechenden Anforderungen sind im JAR-Kapitel Subpart H festgehalten. Ziel dieser Regelung ist es, europäisch einheitliche Standards für die Ausbildung der Ausbildner einzuführen und zu garantieren. Damit sollen die Ausbildungsqualität und damit auch die Flugsicherheit positiv beeinflusst werden. Im Vergleich zur jetzigen Fluglehrerausbildung in der Schweiz erfordern die neuen Richtlinien unter anderem eine längere Ausbildungszeit mit mehr Theoriestunden und Flugzeit, was zu höheren Kosten führt. Zudem legen die Richtlinien fest, dass die nationale Aufsichtsbehörde über die Luftfahrt, also das BAZL, nicht selber ausbilden darf. Dies leuchtet an sich ein, schliesslich kann ein Prüfling nicht gleichzeitig Experte sein und seine eigene Prüfung abnehmen. Die Konsequenz aus dieser Vorschrift hat das Bundesamt bereits 1998 den Flugschulen mitgeteilt: Die Fluglehrerkurse werden abgeschafft, die Kaderausbildung geht an die Flugschulen über. Wegfall von Subventionen So weit so gut. Doch bei der Umsetzung dieser Forderung kommen verschiedene Faktoren erschwerend ins Spiel. Da ist einmal das liebe Geld: Bisher wurde die Fluglehrerausbildung zum grössten Teil vom Bund finanziert. Doch das Beispiel der Schweizerischen Luftverkehrsschule SLS zeigt, dass im Rahmen von Sparbemühungen solche Gelder rasch gestrichen werden können. Zwar sagt Artikel 103a des Luftfahrtgesetzes, dass der Bund die fliegerische Aus- und Weiterbildung unterstützen soll, doch ob dies zur Zeit in die politische Landschaft passt, ist fraglich. Des weiteren spielen unsere föderalistischen Tendenzen, der auch in der Aviatik vorhandene Individualismus und offenbar sehr unterschiedliche Vorstellungen über die zukünftige Flgulehrerausbildung eine Rolle. So erstaunt es nicht, dass der letztes Jahr vom BAZL eingebrachte Vorschlag an die Flugschulen, eine nationale Kader-Ausbildungsschmiede zu gründen, nach zwei Sitzungen abgebrochen werden musste. Man konnte sich einfach nicht auf einen, wenn auch kleinen, gemeinsamen Nenner einigen, wie Ueli Herren, Ausbildungsverantwortlicher des BAZL mit Bedauern erläutert. |
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