THEMA
PILATUS PORTER

Ein Phänomen wird 40 Jahre alt (2)
 
Porter-Hai
Die ersten Kunden
Der eigentliche Durchbruch
Schwierige Zeiten
Die Comebacks des Porters
Porter made in USA
Nach 40 Jahren
Porter in aller Welt
 
Wüste ....wie mitten in den Dünen einer afrikanischen Wüstenlandschaft

Die ersten Kunden
Der Erfolg auf dem Dach der Welt veranlasste die nepalesische Regierung, gleich zwei Porter zu bestellen. Zwei weitere bestellte das Internationale Rote Kreuz, ebenfalls für den Einsatz in Nepal. Andere Maschinen gingen nach Finnland, Holland, Deutschland, Frankreich und in der Schweiz an die Aérodrome Régional de Montreux und die Motorfluggruppe Zürich.

Einer der ersten Kunden war auch Mr. Wien aus Alaska. Die Pilatus Flugzeugwerke konnten damit, als erste überhaupt, ein Schweizer Flugzeug in die USA exportieren. Bei der Wien Alaska Airlines bewährte sich die Maschine im strengen arktischen Winter 1961/62 hervorragend. Auf regelmässigen Postkursen beförderte sie «beinahe alles ausser Wale» und flog pro Monat über 100 Flugstunden unter härtesten klimatischen Bedingungen mit Operationen von teilweise verschlammten, vereisten oder tief verschneiten Plätzen. Die Gesellschaft war so begeistert, dass sie gleich auch einen Turbo-Porter bestellte. Die Konkurrenzgesellschaft in Alaska, die Northern Consolidated Airlines doppelte nach, und bestellte fünf Porter mit einem Lycoming 350PS Einspritzmotor. Ende 1962 standen alle im Einsatz.

Der Turbo-Porter
Trotz des Erfolges war aber klar, dass der Porter mit den Lycoming Triebwerken von 340PS respektive 350PS an der Leistungsgrenze war. Die zu dieser Zeit beste auf dem Markt erhältliche Propellerturbine war die französische Turboméca 530PS «Astazou II». Damit ausgerüstet, startete am 2. Mai 1961 der PC-6/A Turbo-Porter zu seinem Jungfernflug. Sämtliche Leistungen konnten damit markant verbessert werden. Die ersten Turbo-Porter konnten 1962 der französischen Air Alpes, einem Schweizer Kunden sowie der Wien Alaska Airlines und der Northern Consolidated Airlines übergeben werden. (die beiden Konkurrenten fusionierten dann 1968). Air Alpes baute mit den Turbo-Portern einen Kurzstreckendienst im Hochgebirge auf. Orte wie La Plagne (1900m), Tignes (2100m), Val-d'Isère (2700m) und Courchevel (2000m) wurden angeflogen. Sogenannte Alitports von etwa 200-300 Metern Länge und einem Gefälle bis zu 36 Prozent dienten als Landeplätze. Ähnliches bewerkstelligte die Aer Alpi in Italien, welche Mitte der sechziger Jahre mit 5 Porter operierte.

Auch die Schweizer Luftwaffe bestellte zwölf mit GSO-480-B1B6 Kolbenmotor ausgerüstet Maschinen, während die US Air Force den Dornier Do 28, den Helio Courier und den Porter evaluierte.

Der eigentliche Durchbruch
Den eigentlichen Durchbruch schaffte der Turbo-Porter dann 1964, als mit dem zuverlässigeren kanadischen Pratt & Whitney PT6A-6A Triebwerk der PC-6/B lanciert wurde. Das Porter Geschäft lief gut, ja sehr gut. 1964, bei gut gefüllten Auftragsbüchern und bereits über 60 verkauften Maschinen, erfolgte eine Lizenzvergabe für den Porter an die amerikansiche Firma Fairchild-Hiller Corp. (siehe Kasten). Auch ein Erfolg, obschon finanziell für die Pilatus Flugzeugwerke viel zu wenig herausschaute. Damit gebührt dem Porter die Ehre, das erste Schweizer Flugzeug zu sein, welches im Ausland in Lizenz hergestellt wurde. In dieser Zeitperiode konnte Pilatus auch Grossaufträge verbuchen und 19 Turbo-Porter an die Australische Luftwaffe sowie über 40 PC-6 mit verschiedenen Triebwerkmuster an Bird & Sons, deren Nachfolgegesellschaft Continental Air Services Inc. und an die Air America liefern. Diese drei Gesellschaften betrieben in ihren Flugzeugflotten während 14 Jahren rund 65 verschiedene PC-6, welche in Indochina für Personen- und Materialtransporte im Einsatz waren, unbewaffnet, wohlverstanden. In den unwegsamen Gebirgsgegenden mit den sehr kurzen und oft steilen Landefelder war der «Jeep der Lüfte» in seinem Element und bewährte sich erneut, so sehr, dass diese Airlines zeitweise jede erhältliche Maschine aufkauften.


 
     
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