Moderne Technik machts möglich: Auch in der Economy Klasse wird den Passagieren kaum langweilig Geldspiele verfehlten Erfolg Von Beginn weg Spitzenreiter in Sachen elektronische Heinzelmännchen war Singapore Airlines (SIA). Ihre Langstreckenjets haben in allen Klassen gute Bordunterhaltung mit Filmen, Spielen und vielen Informationsangeboten, unter anderem über die wichtigsten Zielorte. Wie auch bei der Swissair auf den neuen A330, gibt es bei SIA ein Nachrichtenprogramm, das via Satellit stündlich aktualisiert wird und die Passagiere übers Weltgeschehen auf dem Laufenden hält. In der Ersten Klasse führt SIA wie auch Swissair die sogenannten «Active Noise Reduction Headphones» ein, die den Umgebungslärm stark reduzieren. Wie knapp das Rennen und wie schwierig die Entwicklungsarbeit in Sachen Bordunterhaltung ist, zeigt auch der Umstand, dass sich «Video on demand» beim Matsushita-System der SIA noch immer in der Probephase befindet. Die übrigen Facetten des «Wisemen» genannten Systems, wie Spiele und Informationen, laufen gemäss Marketing Managerin Christina Hollenweger inzwischen auf der ganzen Langstreckenflotte der Fernostgesellschaft. South African Airways (SAA) führt als Erstbestellerin gegenwärtig ein neues Bordunterhaltungssystem von Sony/Microsoft ein. Die Japaner haben wie seinerzeit IFT völlig neu angefangen zu entwickeln. In Johannesburg hat man das System in den neuen Boeing 747-400 in Betrieb genommen. Ruth Rosenbrock, Leiterin Produktentwicklung bei SAA, spricht von einer stufenweisen Einführung. In der ersten Phase profitieren die Passagiere von interaktiven Film- und Musikprogrammen sowie Spielen, «Video on demand» kommt später dazu. Air Canada hat sich ebenfalls für dieses System entschieden. Weiter bieten Rockwell Collins/Hughes und Sextant Bordunterhaltungssysteme an. Erstere rüsten rund 100 Flugzeuge von British Airways aus, bei Sextant ist Japan Airlines Kunde. Kräftig verschätzt hat sich die Branche in bezug auf die Nachfrage für das Geldspielsegment. Die Einnahmen daraus hätten die ganze Bordunterhaltung finanzieren sollen. Bei allen Airlines, die sich hier das grosse Geld versprachen, gab es ob der Skepsis der Reisenden gegenüber der elektronischen Glücksfee rasch lange Gesichter. Zappen bald auch im Flugzeugsitz Bereits wird ein weiteres Kapitel der Bordunterhaltung aufgeschlagen: Das Live-TV. Drei bis vier geostationäre Satelliten sollen ab dem Jahr 2002 den Empfang von rund 30 Fernsehkanälen an Bord ermöglichen. Sind derart grosse Investitionen sinnvoll angesichts des DVD-Booms, der sich am nahen Zeithorizont abzeichnet? Wie heute Musik trägt man bald den Video-Walkman in der Tasche. Erste Versuche laufen gegenwärtig bei der Swissair, die eine MD-11 mit DVD-Abspielgeräten ausgerüstet hat. Die Auswahl an Filmen im DVD-Format ist aber noch sehr klein, und auch das Urheberrecht für die Abgabe solcher CDs an die Passagiere durch die Fluggesellschaften wird noch diskutiert. Auf Kurzstrecken ist weniger Unterhaltung als Information gefragt. Swissair bietet auf ihrer A320-Flotte, genauso wie auf ihren Langstreckenflugzeugen, Bildschirme mit Flugroute, Kurzfilmen ohne Ton und sehr nützliche Ankunftsinformationen. Reisende werden vor der Landung über ihre Anschlussflüge und die entsprechenden Ausgänge orientiert. Die Daten werden vom Boden aus ständig aktualisiert. Nach Zürich und Genf kommen auch die Passagiere auf den Flügen nach Brüssel und Wien in den Genuss dieser von Vielfliegern sehr geschätzten Dienstleistung. Himmelssurfen wird nicht billig Weil immer mehr Passagiere mit tragbaren PCs reisen, gehört ein Stromanschluss bei Langstreckenflugzeugen heute zum Standard bei fast allen grösseren Airlines. Die Technologie für Modems muss zwar noch reifen, der Wettlauf ist aber auch hier im Gang. Internet-Surfen wird wegen der heute noch schmalen Bandbreiten der Satelliten-Trägerfrequenzen und des langsamen Datentransfers kaum rasch zum Spass im Flug avancieren. Auch die hohen Verbindungskosten wirken abschreckend. Mit absehbaren grösseren Bandbreiten wird aber die Kapazität steigen respektive die Übermittlungsgeschwindigkeit zunehmen. Praktischen Nutzen bringt das Modem hingegen für E-mail, wo kleinere Datenmengen anfallen und die Transferzeiten kürzer sind. Hier darf man damit rechnen, dass schon in wenigen Monaten erste Versuche stattfinden werden. Für kurze Nachrichten ab deren Bildschirmen sind übrigens auch die modernen Bordunterhaltungssysteme bereits ausgerüstet, es sind dies sogenannte Faxgramme. |
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