PEOPLE
PORTRAIT

Pilot mit Herz für Aviatik-Geschichte (2)
 
Hansruedi Dubler
Ein Sammler und seine Leidenschaft
Alte Flugzeuge in einer Scheune
Vom P-3 bis zum Jumbo
Persönlich
   
D-3801 Morane
Die D-3801 Morane: Das von Hansruedi Dubler archivierte Kleinod ist in der letzten Phase der Restaurierung
 
Ein Sammler und seine Leidenschaft
Der historische Aspekt der Fliegerei hat den Piloten Hansruedi Dubler zwar schon immer fasziniert, doch die Bedeutung wurde auch ihm erst später bewusst. Beispiel Prototyp des P-2/04: «Dieser P-2 fliegt heute nicht mehr, aber damals, als er flog, dachte ich nicht an heute. Ich habe nicht ein einziges Foto dieses Prototyps gemacht.» Ihm ist es ergangen wie den meisten Menschen. Erst damals, als in der «Aero Revue» in einem Inserat alte Fotoglasplatten aus den Anfängen der schweizerischen Militärfliegerei ausgeschrieben waren, dachte er daran. Plötzlich habe er realisiert, dass es sich bei diesen alten Unterlagen um schweizerische Geschichte handle. Um ein Stück Geschichte, das durch dieses Inserat weiss Gott wohin hätte verschlagen werden können. Hansruedi Dubler wollte dieses Stück Geschichte in der Schweiz behalten - doch der Preis dafür war ihm damals zu hoch. Schliesslich blieben die Unterlagen trotzdem in der Schweiz und gelangten ins Fliegermuseum Dübendorf. Hansruedi Dubler dazu: «Später hätte ich mir die Haare raufen können, dass ich sie nicht gekauft hatte.»
 
Anfänge einer Sammlerleidenschaft. Heute sammelt er so leidenschaftlich, dass er sich künstliche Grenzen auferlegt. «Ich habe eine klare Preisvorstellung von Sammelgegenständen», erklärt er, «darüber gehe ich keinen Franken - auch wenn der Gegenstand halt fortgeworfen wird.» Versuche eines Sammlers, seine Leidenschaft in Grenzen zu halten. Er stellt die Frage, wo die Leidenschaft aufhöre und die Sucht beginne, unbeantwortet in den Raum.

Alte Flugzeuge in einer Scheune
Eigentlich hat Hansruedi Dublers Sammlerleidenschaft nicht erst mit jenem Inserat in der «Aero Revue» begonen. Sie lag ihm schon längst im Blut. «Ich bin halt ein Krebs», macht er selbst die Ursprünge seiner Sammlerei aus. So leicht allerdings ist seine Passion nicht erklärbar. Wer hat denn schon mehrere Oldtimer-Flugzeuge in einer Scheune? Hansruedi Dubler schon. Er habe einmal einen Fieseler Storch auf einem Schrottplatz gesehen mit einem Schild «Reserviert für die Feuerwehr» davor - ein Schnitt durch das Herz eines Flugzeugliebhabers, der seine Ausbildung auf verschiedenen heutigen Oldtimern absolviert hat. Angesichts dieses Fieseler Storches sei ihm klar geworden, dass man solche alten Flugzeuge erhalten sollte. Den Storch überliess er seinem Schicksal.
 
Antonov An 2
Hansruedi Dubler und Sohn Christoph vor der Antonov An 2, die Christoph Dubler in die Schweiz geholt hatte
Nicht so eine Morane, die nach dem Ausscheiden aus dem Militärflugdienst ein trauriges Dasein als Ausstellungsobjekt im Schwimmbad von St. Imier fristete. Hansruedi Dubler holte sie mit Hilfe des Militärs nach Dübendorf; später wurde sie in Buochs instand gestellt. Heute ist das Flugzeug im Fliegermuseum Dübendorf zu betrachten - was an sich nicht Dublers Absicht war. Mit einer zweiten Morane wollte er seine Idee einer privaten Flugzeugkollektion zu realisieren beginnen. Rund 25 Jahre lang hatte er einen Rumpf, Flügel und ein Triebwerk in einer Scheune in Rickenbach eingelagert. Mit Max Vogelsang und Peter Zweifel gründete er einen Verein, um aus diesen Einzelteilen eine flugfähige Morane zusammen zu bauen. Flugfähig sollte sie sein, nicht nur instandgesetzt zum Anschauen. Nach anfänglich raschen Fortschritten stagnierte die Restauration bei einem Kühlerproblem und einigen Details während längerer Zeit. Jetzt ist der grosse Zeitpunkt absehbar: «Ich wäre wahnsinnig enttäuscht, wenn sie diesen Herbst nicht fliegen würde.» Dublers ganz persönliches Ziel ist es, die Morane zu fliegen. «Die Morane ist ein Kulturgut», sagt er und will, dass sie deshalb an Airshows dem Publikum vorgestellt wird.
 
Die Morane ist nicht das einzige «Kulturgut», das Hansruedi Dubler in seine Scheune geholt hat. So hat er mit fünf Gleichgesinnten einen Verein gegründet, um eine Do 27 zu ersteigern und damit Rundflüge durchzuführen. Weil sich der Betrieb der Maschine nicht lohnte wurde sie nach fünf Jahren verkauft. Weiterhin in der Scheune wartet eine Stinson, die im Dezember 1944 in der Schweiz notlanden musste, auf die Restauration, eine C36 sowie der Rumpf eines Unfall-P-3. Und dann wäre da noch die Antonov An 2. Die hat allerdings sein Sohn Christoph letztes und vorletztes Jahr aus Polen für drei Monate in die Schweiz gemietet und für Passagierflüge betrieben.



 
     
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