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ZIVILLUFTFAHRT |
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AIRLINES |
Im Flugzeug
bleibt die Luft nicht weg (2)
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Die
Luft an Bord von Verkehrsflugzeugen ist trockener aber nicht schlechter als
vielerorts am Boden
Fit für
den Flug
Förderlich
ist dabei die geringe Luftfeuchtigkeit von 15 bis 25 Prozent, weil die
Schleimhäute austrocknen und empfänglicher für Viren und
Bakterien sind. Gegen die Trockenheit gibt es leider kein Mittel.
Luftbefeuchter sind wegen der nötigen grossen (und schweren) Wassermengen
nicht möglich. Zudem wären bei feuchterer Luft Kondensate an der
kalten Aussenhaut, schimmelnde Isolationen und tropfende Decken die Folge.
Für Sicherheitsleute ein Greuel: Nässe heisst Korrosion, und diese
gefährdet die Flugzeugstruktur.
Auch bei trockenem Klima kann man den eigenen Wasserhaushalt beeinflussen:
«Regelmässig trinken», rät Swissair-Arzt Dr. Ueli
Stössel. Was weniger bekannt ist: «Den Klimawechsel nicht
unterschätzen; denn unterkühlte Schleimhäute sind ebenfalls
anfällig für Attacken.» Keinen oder wenig Alkohol, weil dieser
den Wasserverlust durch die Niere fördert, und vor allem lange Flugreisen
über mehrere Klimazonen ausgeruht antreten. Nach einem Abschiedsgelage am
Ferienende ist man beim Heimflug sicher nicht in bester Verfassung. Zuhause
bleibt oft nur ein Prost mit Hustensaft. Positiv haben viele das «No
Smoking» registriert. Nichtraucherflüge haben zu einer Besserung des
Klimas an Bord geführt. Nicht immer auch im übertragenen Sinn:
Leidenschaftliche Raucher auf Langstreckenflügen davon wissen
Kabinenbesatzungen ein Lied zu singen sind in ihrer Abstinenz oft nicht
die einfachsten Kunden.
Der Luftdruck an Bord entspricht einer Höhe von maximal 2400 Meter
über Meer. Für Gesunde kein Problem, Personen mit Herz- und
Kreislaufbeschwerden fragen vor einer Flugreise besser den Arzt. Einige
Airlines haben spezielle Einrichtungen zur Hilfe bei Kreislaufproblemen an Bord
und können dank Satellitenkommunikation Daten von Patienten an
medizinische Zentren übermitteln. Damit sollen bessere Diagnosen und
Anweisungen an die Besatzung oder an Bord befindliche Ärzte möglich
sein.
Risikoabwägung |
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Gefährlich können
«blinde Passagiere» werden, wenn sie in fremden Ländern ins
Flugzeug gelangen und Krankheiten übertragen |
Gesundheitsbehörden verlangen von den
Airlines, dass bei Abflug aus Risikoländern das Flugzeug mit Insektizid
behandelt wird. So werden durch Insektenstiche übertragene Krankheiten wie
Malaria, aber auch Schlafkrankheit, Dengue- oder Gelbfieber bekämpft.
Meistens wird Permethrin verwendet. Das Verfahren ist umstritten: erst
jüngst wieder behaupteten Berufsverbände von US-Flight Attendants,
dass Insektizide die Gesundheit gefährdeten.
Dem steht das Risiko entgegen, von einem «blinden Passagier»
gestochen zu werden: In Genf starb ein Airport-Besucher an Malaria, obwohl er
nicht im Risikoland gewesen war; auch aus Zürich sind Ansteckungen
bekannt, glücklicherweise ohne Todesfolge. «Malaria ist sehr
gefährlich», gibt Dr. Ueli Stössel zu bedenken. Der
Swissair-Arzt weist auf die zunehmende Resistenz der Mücken gegen
Medikamente hin. Und: «Last Minute»-Reisen in gefährliche Zonen
lassen meist keine Vorsorge mit Medikamenten mehr zu", kommentiert
Stössel das leichtfertige Verhalten vieler Reisender.
Die Gesundheitsbehörden sind sich weltweit einig: angesichts des Risikos
kommt man am Desinsektizieren nicht vorbei. Ob es hier andere, den Bedenken
Rechnung tragende Lösungen geben kann, darüber führt jetzt im
Auftrag von Swissair Professor Robert Steffen an der Universität
Zürich eine Analyse durch. |
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