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Zwei Mirage IIIS im Langsamflug über den Wolken vor dem Durchlaufen des ISMA-Programmes Diesen Oktober werden die Mirage IIIS Jäger aus dem Einsatz genommen. Vor 35 Jahren hatten sie eine der grössten politischen Krisen der Schweiz in der Nachkriegszeit ausgelöst. Nie hat die Luftfahrt eine derart rasche Entwicklung durchlaufen wie in den Fünfziger-Jahren. Mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem zweiten Weltkrieg und den finanziellen Mitteln des «Kalten Krieges» wurden in rascher Folge technische Höchstleistungen erzielt und wieder überboten. Auch in der Schweiz wurden 42 Prozent des Staatshaushalts für das Militär aufgewendet. Dennoch steckte die Flugwaffe in einer Ausrüstungskrise. Rund 300 Vampires und Venoms waren schneller veraltet als vorausgesehen. Der Kauf von 100 Hunter ab Stange konnte nur den dringendsten Rückstand aufholen. Noch bevor der Kaufvertrag über die Hunter unterzeichnet war, erteilte der Chef des EMD, Bundesrat Paul Chaudet, den Auftrag, die nächste Flugzeugauswahl vorzubereiten. Das neue Flugzeug sollte überschallschnell und mit Radar und Lenkwaffen ausgerüstet sein. Die Abklärungen wurden einer Arbeitsgruppe Flugzeugbeschaffung (AGF) übertragen, deren kleines Pilotenteam mit Willy Frei, Arthur Moll und Hans-Ulrich Weber bereits 1957 eine rege Reisetätigkeit entfaltete. Geprüft wurden die Super Tiger von Grumman, die F-104 Starfighter von Lockheed, Saabs J-35 Draken und die französische Mirage III. Die AGF kam bald zur Überzeugung, dass Dassaults neuester Entwurf die beste Maschine war. Aus politischen Gründen musste trotzdem noch eine Ausscheidung mit dem schwedischen Konkurrenten durchgeführt werden. Im November 1960 weilten die beiden Maschinen für Vergleichsflüge in der Schweiz.
Wolken am Horizont Bereits bei der Ausarbeitung der Beschaffungsbotschaft erkannten einige Fachleute, dass der Kostenaufwand für die Beschaffung den Rahmen aller bisherigen Geschäfte sprengen würde. Während der Chef der AGF, Oberst Keller, gestützt vom Generalstabschef Annasohn, der Meinung war, dass ein Antrag von mehr als einer Miliarde Franken im Parlament scheitern müsse, waren einige Experten bereits damals der festen Überzeugung, dass eine Miliarde für das ganze Programm nicht ausreichen würde. Dennoch beantragte der Bundesrat am 28. April 1960 einen Kredit von 871 Milionen Franken für den Kauf von 100 Kampfflugzeugen Mirage IIIS, die auf der Mirage IIIC basieren und in der Schweiz in Lizenz hergestellt werden sollten. Die Räte stimmten der Vorlage mit grossem Mehr zu, obwohl dies die grösste Summe war, welche die Eidgenossenschaft je ausgegeben hatte. Während einige wenige Experten die Beschaffungsbotschaft beschönigt hatten, damit sie besser «durchging», hatten andere mit völlig provisorischem Zahlenmaterial gearbeitet. Die Absenz von Finanzexperten in der AGF war ein krasser Fehler. |
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